Für die Nordsee ist der Eissturmvogel (Fulmarus glacialis) ein Indikator für die Belastung der Nordsee mit Meeresmüll.
„Ergebnisse der Untersuchungen des Forschungs- und Technologiezentrums Westküste der Christian-Albrechts-Universität Kiel und dem Institute for Marine Resources and Ecosystem Studies (IMARES) in den Niederlanden zeigen, dass aktuell 95% der Eissturmvögel Plastikmüll im Magen haben und zwar durchschnittlich 30 Plastikpartikel mit einem Gesamtgewicht von 0,33 g. Eine entsprechende Menge im Menschenmagen würde eine Plastiktüte oder Brotdose füllen“ (wattenmeer 2014/3).
(Bildquelle: Kershaw et al, 2013)
Weiterführende Informationen finden Sie in dem Artikel „Plastikmüll im Meer – Eissturmvögel als Bioindikator“ aus: wattenmeer 2014/3.
Da es Plastik in sehr unterschiedlichen Formen und Größen gibt, bedroht es auch entsprechend viele verschiedene Tierarten. Tiere können Plastikteile für ihr Futter halten und sterben dann entweder, weil sie sich verschlucken oder ihr Verdauungstrakt von Plastikteilchen verstopft ist. Viele verfangen sich auch in Plastikteilen, wie zum Beispiel in Geisternetzen (mehr siehe unter „Was sind eigentlich Geisternetze?“), in Schnüren oder Folien. Doch auch Mikroplastik, ganz kleine Plastikteile, schadet den Tieren, da es viele Giftstoffe an sich bindet (mehr siehe unter „Welche Auswirkungen hat Mikroplastik auf Meeresbewohner?“). So sterben insgesamt jährlich mehr als eine Million Seevögel und etwa 100.000 andere Meereslebenswesen.
(Quelle: www.nabu.de)
Derzeitige Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik ins Meer gelangen, also ist es insgesamt noch mehr Müll. Der Großteil davon sammelt sich auf dem Meeresboden an, wo sich jetzt schon ca. 80 Millionen Tonnen Plastikmüll befinden.
(Quelle: www.wwf/themen-projekte/plastik/unsere-ozeane-versinken.de September 2021)
An Mikroplastik lagern sich sehr viele Schadstoffe an, sodass diese durch die Tiere, die es zu sich nehmen, in die Nahrungskette gelangen und dann irgendwann auch beim Menschen landen.
(Quelle: Melanie Bergmann, Lars Gutow, Michael Klages: Marine Anthropogenic Litter, 2015)
Wo ein ins Meer gefallenes Müllteil bleibt, kommt auf die Dichte des Stoffes an. Es gibt Plastik, welches eine größere Dichte als Wasser aufweist, dieses sinkt auf den Meeresboden. Analog dazu gibt es natürlich auch Plastik, welches in der Wassersäule schwimmt und welches, das oben auf dem Wasser schwimmt und durch Wind und Wellen weggetragen wird, deshalb findet man überall auf der Welt, auch an den entlegensten Stränden, Müll.
Mittlerweile haben sich sogar in mehreren kreisförmigen Meeresströmungen Müllstrudel gebildet, die teilweise so groß wie Zentraleuropa sind.
(Quelle: www.wwf.de)
Zu Beginn der 70er Jahre ist bemerkt worden, dass immer mehr Plastik überall in der Umwelt ist, und manche Forscher haben auch damals schon gesehen, dass sich die Problematik noch deutlich ausweiten würde.
(Quelle: Melanie Bergmann, Lars Gutow, Michael Klages: Marine Anthropogenic Litter, 2015)
Nein, denn Plastik, was es noch nicht besonders lange gibt, macht Drei Viertel des Meeresmülls aus, außerdem ist es sehr schädlich, weil darin viele Giftstoffe enthalten sind und es auch immer mehr Giftstoffe an sich bindet. Sehr problematisch ist auch, dass es sich nur sehr langsam abbaut und somit lange Zeit eine Belastung für die Umwelt ist.
(Quelle: www.wwf.de)
Zeitung: 6 Wochen
Baumwolle: 2 bis 5 Monate
Zigarettenkippe: 1 bis 5 Jahre
Plastiktüte, Verpackungen (z.B. Bonbonpapier): 10 bis 20 Jahre
Plastik-Einweggeschirr (z.B. Plastikbecher): 200 Jahre
Getränkedose: 200 Jahre
Plastikgetränkehalter: 400 Jahre
Plastikflasche, Einwegwindel: 450 Jahre
Angelsehne: 600 Jahre
Fischernetz: 650 Jahre
Glas: wird nie zersetzt
(Quelle: Meer und Küste, Nr. 5/2014)
Am besten ist es natürlich, Plastikmüll zu vermeiden. Darunter fällt, Sachen möglichst lange zu nutzen und zu reparieren wenn sie kaputt sind, um sie weiter verwenden zu können. Da das jedoch nicht immer geht, muss man sich einfach bewusst sein, dass Plastik in der Umwelt einen großen Schaden anrichtet und den Müll fachgerecht entsorgen. Dabei ist Mülltrennung ganz wichtig, weil nur sortierter Müll wiederverwertet werden kann. Weil die Meere bereits voller Müll sind und auch entsprechend viel Müll an den Stränden angeschwemmt wird, ist auch Müllsammeln sinnvoll, am besten, wenn das mit einem OSPAR-Protokoll passiert, die Müllfunde also ausgewertet werden (siehe auch unter: strandmuell-spuelsaummonitoring-m-v ). Ein weiterer Aspekt ist, andere darüber aufzuklären, dass sie dasselbe tun sollen.
(Quelle: www.umweltbundesamt.de)
Müll gelangt auf vielen Wegen ins Meer, so beispielsweise, wenn Schiffsbesatzungen vorsätzlich ihre Abfälle im Meer entsorgen, Schiffe ihre Ladung verlieren, Fischer kaputte Netze ins Meer werfen oder die Netze am Grund hängen bleiben und abreißen oder wenn man Müll am Strand liegen lässt und dieser dann durch die Flut oder den Wind ins Meer getragen wird. Aber auch die kleinsten Plastikteilchen aus unserem Abwasser können nicht in der Kläranlage ausgesiebt werden (Genaueres siehe unter „Wie entsteht Mikroplastik?“).
(Quelle: www.wwf.de)