Europaweit gilt die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL; 2008/56/EG), somit auch an der Nordsee. Diese Richtlinie dient dazu, eine Balance zwischen der Nutzung und dem Schutz der Meere zu erlangen. Es wurden 11 Deskriptoren darin festgelegt, wovon sich der 10. Deskriptor auf Meeresmüll fokussiert.
Die Einschätzung von Meeresmüll im Nordostatlantik, wozu auch die Große Nordsee gehört, wird durch das OSPAR-Übereinkommen geleitet.
Aufteilung des Nordostatlantiks:
1. Nördliche Nordsee;
2. Keltische Meere;
3. Südliche Nordsee;
4. Biskaya;
5. Iberische Küste.
(Bildquelle: OSPAR Commission, 2007)
Durch das Monitoring von unbewirtschafteten Referenzstränden wird regelmäßig der Zustand der Strände am Nordostatlantik überwacht und eingeschätzt. Durch die standardisierte Aufsammlung, Zählung und Identifizierung des mit bloßem Auge erkennbaren Strandmülls können bei diesem Spülsaummonitoring detaillierte Informationen über den Müll, der durch Wind und Strömung an die Küste geschwemmt wird oder vom Menschen dort zurückgelassen in die Meeresumwelt gelangt. Das OSPAR (OSPAR Commission, 2007) Überwachungsprogramm zeigte, dass es in den Jahren 2001-2006 weder signifikante Zunahme noch Abnahme der Menge von Strandmüll im NO-Atlantik gab. Jedoch fallen deutliche Unterschiede in der räumlichen Verteilung auf. (Kershaw et al, 2013.)
OSPAR (2007) dokumentierte durchschnittlich 542 Artikel von Meeresmüll in verschiedenen Größen pro 100 m Strand. Bei Gegenständen > 50 cm (in jede Richtung) auf Strecken von 1 km wurden durchschnittlich 67 Artikel erfasst. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Anzahl der Gegenstände, welche in verschiedenen Regionen des Nordostatlantiks gefunden wurden, was offenbar eine deutlich größere Menge an Stränden in den nördlichen Regionen zeigt, obwohl keine formale statistische Evidenz von OSPAR vorliegt.
Durchschnittliche Anzahl an Meeresmüllteilen auf 100 Meter an Referenzstränden (Bildquelle: OSPAR Commission, 2007)
2014 vereinbarte OSPAR die Entwicklung eines regionalen Aktionsplan (RAP) für Meeresmüll sowie einen Umsetzungsplan, mit dem Ziel die Mengen von Meeresmüll zu senken. Die RAP konzentriert sich auf Meer-basierten und Land-basierten Meeresmüll. Berücksichtigung fand auch Beseitigungsaktionen, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit. Sie wird im Zeitraum 2014-2021 durchgeführt.
Mehr Informationen zur Arbeit von OSPAR finden Sie hier (in Englisch).
Für die Beurteilung der Auswirkungen von Meeresmüll, überwacht OSPAR den Müll in drei Kategorien: Strandmüll, Meeresbodenmüll und der Mageninhalt von Eissturmvögeln in der Nordsee. Diese Indikatoren geben Auskunft über die Menge, die Art und die Trends von Meeresmüll im Nordostatlantik.
Eine Anleitung für das Monitoring von Meeresmüll an Stränden in OSPAR-Gebieten finden Sie hier (in Englisch).